Schwerhörigkeit

Als Schwerhörigkeit bezeichnet man eine Einschränkung des Hörvermögens.

Schwerhörigkeit kann leichtgradig sein aber auch bis zur Ertaubung reichen. Die Ursachen sind sehr vielfältig und man schätzt, dass in Deutschland mindestens jeder 15. betroffen ist.
Beim normalen Hörvorgang gelangen die Schallwellen über den äußeren Gehörgang auf das Trommelfell und nach Verstärkung durch die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel im Mittelohr an die Schnecke im Innenohr, wo es zu einer Verarbeitung zu elektrischen Impulsen kommt, die dann über die Hörnerven zu den zentralen Hörbereichen im Gehirn geleitet werden.

Die wichtigsten Kategorien der Schwerhörigkeit sind:

1) Schallleitungsschwerhörigkeit
2) Schallempfindungsschwerhörigkeit
3)Kombinierte Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit

Ursachen für eine Schallleitungsschwerhörigkeit können  Fremdkörper im Gehörgang, Ohrenschmalzpfröpfe, Störungen der Belüftung des Mittelohres, Mittelohrentzündungen, Verletzungen von Trommelfell bzw. Mittelohr,  Schädelbrüche, Verknöcherung im Mittelohr, Einengungen des Gehörganges, Fehlbildungen und sehr selten auch Tumoren sein.
Ursachen für eine Schallempfindungsstörung sind u.a. altersbedingte Schwerhörigkeit (Presbyakusis), Hörsturz, Innenohrerkrankungen, Infektionserkrankungen, Lärmbelastung, Schädelbrüche, Morbus Meniere (Attackenschwindelerkrankung mit Hörverlust), Nebenwirkung von Medikamenten, Akustikusneurinom (gutartige Geschwulst am Hör- bzw. Gleichgewichtnerven), Stoffwechselerkrankungen, Gefäßverengungen, Halswirbelsäulenbeschwerden.
Nach genauer Anamnese erfolgt die HNO-Untersuchung mit Hörtestungen, die bereits im Säuglingsalter möglich sind. Ergänzend sind Messungen der Trommelfelleweglichkeit, der Mittelohrreflexe, Gleichgewichtstestung, Testungen des Hörnerven mittels Hirnstammaudiometrie oder auch radiologische Untersuchungen des Kopfes sinnvoll.

Therapeutisch kommen je nach Ursache konservative Maßnahmen wie Ohrreinigungen, Verbesserung der Ohrbelüftung infrage. Bei vielen Patienten ist eine Hörgeräteversorgung sinnvoll. Die Versorgung mit künstlichem Innenohr (sog. Cochleaimplantat) oder andere operative Maßnahmen sind seltener erforderlich.